Hofanlage Wehlburg aus Wehdel
Haupthaus der Hofanlage Wehlburg aus Wehdel (Landkreis Osnabrück). Baujahr 1750. Wiederaufbau im Museumsdorf 1972-1975.
Ein Kraftakt für das Schmuckstück
Der prächtige Ziergiebel der Wehlburg ruft auch heute noch Bewunderung hervor. Sie gilt vor allem den Baumeistern, die in einer nur halbjährigen Arbeit das Fachwerk des 14 Meter breiten und 36 Meter langen Wohnhauses zimmerten. Aufgerichtet wurde der komplett am Boden zusammengesetzte Giebel mit purer Menschenkraft. Ein nachbarschaftlicher Kraftakt von vielen Bauern, Heuerleuten und Helfern aus der Umgebung war nötig, um diese riesige Holzkonstruktion aufzustellen. Für die Bausumme von rund 3.500 Reichstalern, dem Preis von mehr als hundert Pferden, musste der Besitzer hoch verschulden, denn die Hofstelle war mit rund 25 Hektar Land nicht übermäßig groß. Erst mit der Einheirat der Tochter einer vermögenden Bauernfamilie begann 1819 eine schrittweise Gesundung der Finanzen.
Konjunkturen und Erweiterungen
Die Erweiterung der Hofanlage im 19. Jahrhundert spiegelt den wachsenden Wohlstand, wie er sich schon im Innenbereich zeigte, und einen Wechsel in den Betriebsformen. So entstanden nach 1805 der Schweinestall und die angrenzende Wagenremise. Mit der 1888 erbauten Dreschscheune wurde schließlich der Innenhof burgartig geschlossen. Zum Hof gehörten ferner auch einige Heuerhäuser, deren Bewohner vor allem in der Erntezeit die Miete ihres Hauses abarbeiteten.