Ehemaliges Wärterhaus des Museumsdorfs Cloppenburg
Nachbarschaftsaktion zur Silberhochzeit, Bokern 2018
Kulturanthropologisches Institut für das Oldenburger Münsterland (KAI-OM) nimmt seine Arbeit auf
Das Oldenburger Münsterland mit seiner sehr eigenen Geschichte hat in den letzten 50 Jahren viele wirtschaftliche und kulturelle Veränderungen durchlebt. Die Globalisierung zeigt sich hier auf eine sehr ausgeprägte Weise und verändert das Leben – sowohl zum Positiven wie auch zum Negativen.
Über die Region, die sich sowohl niedersächsisch als auch münsterländisch versteht, gibt es jedoch viele Klischees. Fachwerkhäuser, Bauern, Tierhaltung und die katholische Kirche prägen demnach das Leben, aber das ist ja nicht die ganze Realität.
Sich konkret forschend mit dem vielschichtigen Alltagsleben in der Region auseinanderzusetzen ist die Aufgabe des im Herbst 2018 gegründeten Instituts für Kulturanthropologie des Oldenburger Münsterlandes. Es entstand aus einer Kooperation der Landkreise Cloppenburg und Vechta mit der Universität Vechta und dem Museumsdorf Cloppenburg als An-Institut der Universität Vechta. Sein Sitz ist im ehemaligen Wärterhaus des Museumsdorfes. Prof. Dr. Christine Aka, die Geschäftsführerin, bereitet zukünftige Projekte schon vor – noch vom Museum aus.
Christine Aka, ausgewiesene Volkskundlerin und Kulturanthropologin, die aus dem Oldenburger Münsterland stammt und in Visbek lebt, leitete verschiedene Forschungsprojekte und lehrte an mehreren Hochschulen, bevor sie in ihre Geburtsregion zurückkam. „Ich habe es immer bedauert, das über den Alltag, die Kultur der Menschen in unserer Region so wenig geforscht wurde. In den letzten 30 Jahren hat sich so vieles hier verändert, aber vieles ist auch immer noch so, wie ich es früher kannte. Den Veränderungen und den Traditionen wollen wir nachgehen, in Kontakt mit den Menschen in der Region treten und mit ihnen zusammen erforschen, was diese Region kennzeichnet,“ skizziert Aka die Aufgabe des neuen Instituts.
Konkret angedacht sind Forschungsprojekte zu Entwicklungen dörflicher und sozialer Strukturen. Was bedeuten die beiden Seiten einer Medaille wie Höfesterben und Agrarindustrialisierung für die Menschen? Welche Rolle spielen Familienzugehörigkeit und Nachbarschaften im konkreten Leben? Was heißt es, wenn man im Auftrag global agierender Firmen in der ganzen Welt unterwegs ist und am Wochenende zurück kommt in sein Dorf? Und nicht zuletzt auch, welche Rolle spielen Frauen im katholischen Alltag der Region?
Diesen und anderen Fragen werden 3-4 Wissenschaftler im KAI-OM in den nächsten Jahren interessieren. Wichtig wird dabei die Mitarbeit der Bewohner der Region sein, denn Interviews, Bilder und private Unterlagen werden die Grundlage für die Arbeit sein.
Kulturanthropologisches Institut für das Oldenburger Münsterland (KAI-OM)
Prof. Dr. Christine Aka
Tel. (04471) 7010 661
info@kai-om.de