Kirche aus Klein Escherde

Dorfkirche aus Klein Escherde (Landkreis Hildesheim), erbaut 1699. Wiederaufbau im Museumsdorf 1977.

Der Heiligen Familie gewidmet

Die alte Kirche aus dem Jahre 1699 mit ihren Grundmaßen von gerade einmal sieben mal fünfzehn Metern wurde der Gemeinde von Klein Escherde in den 1970er Jahren zu klein, und sie entschloss sich für einen Neubau. So konnte das Museumsdorf den der Heiligen Familie gewidmeten Fachwerkbau mit einigem Inventar übernehmen. Alle Kirchenbänke, die Turmuhr mit ihrem schweren eisernen Uhrwerk, der Beichtstuhl, das Harmonium und die 14 Stationsbilder sind daher auch heute in dem wiedererrichteten Bau zu sehen. Natürlich hat der Bau in seiner langen Lebenszeit in Klein Escherde schon einige Wandlungen erfahren. Das ist schon an den Eisenfenstern zu erkennen, die als Zeugnisse des Industriezeitalters im späten 19. Jahrhundert eingebaut wurden.

Sakralkultur aus der Region

Daneben gibt es in der Kirche zahlreiche sakrale Kunstwerke aus dem hiesigen Raum. Dazu gehört das spätmittelalterliche Lesepult aus Wildeshausen ebenso wie der 1738 von Thomas Simon Jöllemann für den Hochaltar in Friesoythe geschaffene Heilige Joseph oder das ebenfalls um 1740 in der Jöllmann-Werkstatt entstandene Taufbecken aus der Kirche in Damme. Arbeiten der Bildhauerdynastie der Jöllemanns prägten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhundert viele Kirchenräume des Oldenburger Münsterlandes. Auch das Rosenkranzbild der von Strahlen umschlossenen Maria Immaculate hing ursprünglich in der Marienkirche in Friesoythe, während es sich bei der Darstellung des (Brücken-)Heiligen Nepomuk um ein Objekt handelt, das mit der Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkriegs aus Böhmen in unsere Region gelangte.
Sehr viel jünger ist der Altar, der ins Museumsdorf gelangte, als mit der Gemeinde Listernohl im Sauerland auch deren Kirche in den Fluten der Bigge-Talsperre versank. Den Altaraufsatz bestimmt ein von dem Wiener Malerprofessor um 1840 im Stil der Präraffaeliten gemaltes Madonnenbild.

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