Hof Hoffmann aus Goldenstedt
Hof Hoffmann aus Goldenstedt (Landkreis Vechta), erbaut 1835/1840. Wiederaufbau im Museumsdorf 1938.
Als die Kühe noch klein waren
Wer meint, dass die Kühe in den acht Ställen entlang der Diele sehr gedrängt gestanden haben müssen, der irrt. Als der Hoffmannshof gebaut wurde, wogen Kühe im Durchschnitt 250 kg, waren etwa 120 cm hoch und gaben etwa 2.000 Liter Milch im Jahr. Heute erreichen sie ein Gewicht von bis zu 750 kg, sind bis zu 150 cm hoch und geben im Durchschnitt über 8.000 Liter Milch. Dies ist nur ein Aspekt unter vielen, durch die sich dieser Hof vor weniger als zweihundert Jahren von heutigen Bauernhöfen unterscheidet. Ein zweiter markanter Unterschied ist das offene Feuer im Flett, über dem das Essen gekocht wurde. Wie viele Häuser dieser Region ohne Schornstein erbaut, zog der Rauch des Hauses über die Diele und durch das Reetdach nach draußen. Nur die Stubenräume mit ihren Schrankbetten waren einigermaßen rauchfrei, weil die eisernen Öfen ihren Qualm durch die Wand in das Flett ableiteten.
Wirtschaften und Planen
Mit 36 Hektar Landbesitz gehörte der Hoffmannshof zu den mittelgroßen landwirtschaftlichen Betrieben seiner Zeit. Ackerland mit Getreideanbau bildete den Schwerpunkt der Hofwirtschaft in dieser Geestregion, und der große Boden bot reichlich Lagermöglichkeiten für Korn und Stroh. Die benachbarte, um 1760 errichtete Zaunscheune vom Hof Windberg aus Schwaneburg bei Friesoythe im Landkreis Cloppenburg zeigt, dass für die Lagerung von Heu auf andere Möglichkeiten zurückgegriffen wurde. Das dichte Holzgeflecht der Wände erlaubt eine ständige Lüftung der Ernte und sorgt für eine schnelle und anhaltende Trocknung. Eine Balkeninschrift aus der Erbauungszeit macht gleichzeitig deutlich, dass Heu wie Getreide zu den wertvollen Handelsgütern ihrer Zeit gehörten. Dort steht geschrieben: "O GOT ERFVL DESEN HAUS MIT VI, DIESER SCHEVREN MIT FVTER, 1759 GELT EINSTAVSENT PVNT HEU SIEBEN REIGESTALER". Eine Tonne Heu hatte demnach einen Warenwert von sieben Reichstalern - diese Information war so wichtig, dass sie unübersehbar eingemeißelt festhalten wurde.