Zehntscheune aus Aerzen
Zehntscheune aus Aerzen (Landkreis Hameln-Pyrmont). Baujahr 1561. Wiederaufbau im Museumsdorf 1977-1980.
Was der Grundherr von den Bauern nahm
Die „Münchhausenscheune“ wurde von dem Söldnerführer Hilmar von Münchhausen (1512-1573) errichtet, einem weitläufigen Verwandten des Lügenbarons. Als er zu Reichtum gekommen war, ließ er sich ein Schloss im Stil der Weserrenaissance bauen und in dessen Nachbarschaft eine große Zehntscheune, um dort die Naturalabgaben seiner abhängigen Bauern zu lagern.
Im Verschlussstein des Torbogens der Scheune findet man das Wappen und die Initialen der Erbauer, aber auch das Steinmetzzeichen des verantwortlichen Baumeisters, Cord Tönnies.
Die Anlage wurde als Staatsgut geführt, seitdem die Familie von Münchhausen 1660 den Ort Aerzen verlassen musste. 1966 wurde das große Gut von 400 Hektar Land auf acht Bauernhöfe aufgeteilt. Die Zehntscheune und ein kleiner Rest von 14 Hektar Land aber verblieben bei der Gemeinde Aerzen.
Ausstellungen bis unters Dach
Die Scheune war bereits zum Abriss freigegeben, als sie durch Überführung in das Museumsdorf gerettet werden konnte, wo sie bis heute als Eingangs- und Ausstellungsgebäude sowie als Magazin genutzt wird. So befinden sich im Keller die besonders schutzwürdigen Objekte der Museumssammlung und ein Archiv mit Archivalien.
Im Erdegeschoss und 1. Obergeschoss werden stets wechselnde kulturgeschichtliche Ausstellungen gezeigt, während in den drei Stockwerken darüber Teile der historischen Sammlung aus den Bereichen Möbel, Uhren und Kleidung anzuschauen sind.