Doppelheuerhaus aus Damme
Doppelheuerhaus vom Hof Vogelsang aus Damme (Landkreis Vechta), erbaut 1773/1811. Wiederaufbau im Museumsdorf 1937.
Zweiundzwanzig Menschen unter einem Dach
Zwei mit Inschriften verzierte Giebel an den beiden Hausenden, zwei Seiteneingänge und zwei fast identische Grundrisse - dies sind die markanten Merkmale eines Hauses, das als herausragendes Beispiel für eine Unterkunft von Angehörigen der ländlichen Unterschicht gelten kann. Vier Parteien mit insgesamt 22 Menschen lebten hier 1828 unter einem Dach - oder besser: zwei Dächern. Klein, dunkel und eng wirken auch heute noch die Räume auf den Besucher.
Unterwegs zur Arbeit
Die Menschen, die hier einstmals lebten, gehörten zu den sogenannten Heuerleuten, einer Art von Pächtern mit einem kleinen Haus und einer für die Selbstversorgung genutzten geringen Landfläche. Mit diesem Pachtbesitz und handwerklicher Tätigkeit ließ sich häufig nur ein schmales Einkommen erzielen. Viele Männer aus diesen Familien zogen daher regelmäßig im Sommer zum Grasmähen oder Torfstechen in das benachbarte reiche Holland, oder sie verdingten sich dort als Seeleute auf den Schiffen. Als die Vereinigten Staaten von Amerika dann im frühen 19. Jahrhundert aktiv um Einwanderer und Arbeitskräfte warben, waren es im Oldenburger Münsterland und im Osnabrückischen vor allem die ehemaligen "Hollandgänger" die sich in der Neuen Welt eine eigene Existenz aufbauten.