Blaufärberei Foeth aus Menslage

Werkstattgebäude der Blaufärberei Foeth aus Menslage (Landkreis Osnabrück). Baujahr 1847. Wiederaufbau im Museumsdorf 1968.

Farbiger Konsum

Handwerk und Gewerbe hatten vielerorts auch auf dem Lande im 19. Jahrhundert eine gute Zeit. Neugründungen wie die Blaufärberei Foeth in der 3000-Seelen-Gemeinde Menslage sind ein Ausdruck eines wachsenden Marktes für private Konsumgüter wie Kleidung und Wohnungsausstattung. So begann Bernhard Foeth seinen neuen Betrieb auch gleich mit einem Gesellen und einem Lehrling und investierte in die Werkstatteinrichtung den für seine Zeit durchaus stattlichen Betrag von 400 Reichstalern. Bis weit ins nächste Jahrhundert hinein war damit das Familieneinkommen garantiert. Erst nach Ausbruch des Weltkriegs sah der Sohn Ludwig Foeth, der inzwischen die Werkstatt übernommen hatte, sich schließlich 1917 gezwungen, den Betrieb der Blaufärberei einzustellen.

Das Blau aus Indien

"Indigo" heißt der Grundstoff für die blaue Textilfarbe - ein Material, das die globale Vernetzung der vorindustriellen Gewerbe geradezu idealtypisch veranschaulicht. Bis zum 17. Jahrhundert war in Europa nur der Färberwaid für blaue Farbstoffe bekannt. Erst nach der Entdeckung des Seeweges nach Indien durch Vasco da Gama begann man, das teure Pulver zu importieren, das auf dem Subkontinent aus einer Pflanze der Familie der Schmetterlingsblütler gewonnen wurde. Gefärbt wurde mit Motiv-Stempeln, mit denen man eine farbabweisende Paste auf den Stoff druckte. Dies gedruckte Muster blieb farblos, wenn man den Stoff in die Indigolösung tauchte. Die Farblösung war zunächst noch blassgelb, bevor sie nach etwa einem Tag oxidierte und den getränkten Stoff in einem kräftigen Blau erstrahlen ließ.

© 2024 Stiftung Museumsdorf Cloppenburg