Der Star im Jugendzimmer – Große BRAVO-Starschnitt Ausstellung im Museumsdorf Cloppenburg

Was haben Brigitte Bardot, die deutsche Nationalelf von 1974, ABBA und Winnetou gemein? Alle haben es – wie 95 andere Stars aus Musik, Film und Sport – auf einen BRAVO-Starschnitt geschafft. Wer seine Jugend von den 1960er bis in die 2010er Jahre verlebte, kennt sie, die großformatigen Poster, auf denen die Idole junger Menschen lebensgroß Einzug in zahllose Jugendzimmer hielten. Was als findiger Marketingkniff Leserbindung und Auflage der legendären Jugendzeitschrift BRAVO erhöhen sollte, dokumentiert heute Zeitgeist, Lebensgefühl und Ästhetik mehrerer Generationen von Jugendlichen. Denn ein BRAVO-Starschnitt setzte sich aus etlichen Einzelteilen zusammen, die ausgeschnitten und zusammengeklebt werden mussten. Um alle Einzelteile zusammenzubekommen, war Woche für Woche die aktuelle BRAVO zu kaufen, die mit Dr. Sommer und Berichten aus der bunten Welt des Showbiz jugendgerechte Lebenshilfe und Infos lieferte, als das Internet noch nicht allgegenwärtig war.

Abgebildet wurden heute noch bekannte Stars genauso wie inzwischen (fast) vergessene Sternchen im jeweiligen zeitaktuellen Outfit. So spiegeln die lebensgroßen Poster Körperbilder, Kleidungs- und Frisurmoden – von Elvis’ Haartolle über den Pilzkopf der Beatles bis zur Vokuhila-Frisur eines Dieter Bohlen. Und sie testen dabei immer wieder Grenzen aus, was in der jeweiligen Zeit gerade noch ging und was nicht.

Das Museumsdorf Cloppenburg widmet diesem plakativen Phänomen einer gerade vergangenen Jugendkultur vom 12.10.2025 bis Anfang Oktober 2026 die große Sonderausstellung Der BRAVO-Starschnitt. Die 115 präsentierten Starschnitte stammen aus der Sammlung der Sparkassenstiftung Lüneburg, die das Ausstellungsvorhaben großzügig mit Rat und Tat unterstützt. Ergänzt werden die großformatigen Plakate von zeittypischen Accessoires und Devotionalien einiger der präsentierten Stars. So ist der Panik-Gürtel von Udo Lindenberg ebenso zu sehen wie eine Weste Mick Jaggers.

Und natürlich gibt es ganz viel BRAVO – von den BRAVO-Hits über den BRAVO-Otto bis hin zu diversen BRAVO-Give aways. Schließlich ist der Anteil der BRAVO an der Entwicklung einer zwar konsumorientierten, dabei aber demokratisch-antimilitaristischen – und dank BRAVO seit den 1970er Jahren sexuell aufgeklärten – Teenager- und Jugendkultur in Deutschland nicht zu unterschätzen.

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