Im „Sonnenstein“ gehen die Arbeiten trotz der schwierigen Gesamtsituation bedingt durch COVID-19 unbeirrt weiter. Unsere Handwerker sind nahezu täglich auf der Baustelle, um den Innenausbau weiter voranzubringen. Immer mehr ähnelt das Gebäude der ehemaligen Kult-Disco aus Harpstedt, wie sie jahrzehntelang den Besuchern bekannt war. Hatte man beim Baustellenfest im September 2019 noch den Eindruck, dass der Discoraum einer leeren Turnhalle glich, kann davon nun nicht mehr die Rede sein.
Aus dem Depot des Museumsdorfes sind die einzelnen Teile der Theken und anderer fester Einbauten wieder zurück an ihren Ursprungsort gebracht worden. Jedes Teil wurde vor dem Ausbau sorgfältig beschriften und der detailgetreue Wiederaufbau kann dadurch zügig vonstattengehen. An nahezu jeder Wand befinden sich zudem zahlreiche ausgedruckte Fotos, um den Handwerkern das genaue Bild des vorherigen Zustandes vor Augen zu führen. Man fühlt sich wie in einer Bildergalerie, wenn man durch das Erdgeschoss geht.
Die Holztheke, auch als Gundas Theke bekannt, ist wieder eingezogen und das Gitter der Tanzfläche steht dahinter bereit, um als nächstes installiert zu werden, dadurch ist der freie Raum bereits erheblich geschrumpft. Die Tribüne (am Originalstandort an der Wand zum Koems ausgerichtet) wurde durch die Museumshandwerker rekonstruiert und steht bereits an Ort und Stelle. Durch die mittlerweile abgehängte Decke und die Wandverkleidung wirkt der Raum nochmals erheblich kleiner. Kein Wunder, dass Zeitzeugen immer wieder davon berichtet haben, wie man sich durch die Menge schieben musste, wenn der „Stein“ zum Brechen gefüllt war. Kleine Grüppchen eroberten sich einen Tisch und versammelten sich dicht gedrängt im Kreis um die Biergläser.
Im vorderen Bereich wird zur Zeit Klaus´ Theke aufgebaut. Ein unglaublich großes, sperriges Element, das den Raum nahezu komplett einnimmt. Man fragt sich, wie jetzt noch die Sitzplätze an die Seitenwand passen sollen. Hier trafen sich zum Abschluss jeder Disconacht die letzten Gäste noch auf einen Schlummertrunk oder ein Baguette auf die Hand für den Nachhauseweg. Wobei es immer wieder vorkam, dass man sich am nächsten Morgen fragte, wie jetzt wieder der Schmelzkäse auf die Schuhe gekommen war.
(23.04.20 wt)
Fotos: Museumsdorf Cloppenburg